Fotografie,
handgeschriebener Text und eine Pflanze. Ein surrealistisches Objekt.
Die Fotografie dokumentiert in den meisten Fällen einen bedeutsamen
Augenblick. In diesem Fall dokumentiert sie ein vor Jahren stattgefundenes
Gespräch
zu einer Blume.
Dieses surrealistische Motiv taucht in mehrfacher Ausfertigung auf und
begrenzt einen neuen, nicht gesprochenen, sondern geschriebenen Text,
der wiederum an einer Pflanze und dem Raum befestigt ist.
Ganz im Sinne christlicher aber auch in Asien verbreiteter Tradition (insbesondere
in Japan) an Pflanzen Texte mit Wünschen, Hoffnungen und
geheimsten Offenbarungen anzubringen, offenbart diese Pflanze einen Text
voller Assoziationen, tagebuchartigen Notationen und Texte über diesePflanze
selbst.
Der Gummibaum (ficus elastica) der ursprünglich aus Asien stammt,
symbolierte in den 50-er Jahren ein "typisch deutsches
Wohlstandslebensgefühl" und tauchte in vielen deutschen Wohnzimmern
als
Zierpflanze auf. Er galt als robust und widerstandsfähig und verkörperte
deshalb in hohem Maße auch deutsche Tugenden.
Viele Jahre meines Leben habe ich deutsch zu dieser Pflanze gesprochen,
bis ich ihren Heimatort entdeckt habe und auch mein Stück Heimat
neu definiert habe.
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